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Chefarzt Dr. Gernot Langs erklärt, wie die Lebens-Mitte-Krise einzuordnen ist und welche Chancen sie birgt

Midlife-Crisis: Die Krise in der Lebensmitte
Wenn der Nachbar nach 30 Jahren Ehe mit einer deutlich jüngeren Geliebten durchbrennt, Mütter sich die Kleider ihrer 13jährigen Töchter leihen oder Angestellte alles hinschmeißen, um eine Weltreise zu machen, dann hat das Umfeld seine Diagnose schnell formuliert: Klarer Fall von Midlife-Crisis! Tatsächlich ist der Begriff, der so viele unterschiedliche Aspekte auf den Punkt bringt, kein medizinischer Begriff, sondern allenfalls Küchenpsychologie. „Die Midlife-Crisis als Krankheit gibt es nicht,“ sagt Univ. Doz. Dr. Gernot Langs, Chefarzt der Schön Klinik Bad Bramstedt. „Viele Menschen erleben eine Krise in der Lebensmitte. Aber krank sind sie deshalb noch lange nicht.“

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Schon das halbe Leben vorbei. Wie geht es weiter?
Irgendwann ist die Zeit der Jugend vorbei – die eigenen Kinder sind aus dem Haus und im Beruf passiert nicht mehr viel. Manch einer steht beruflich genau an dem Punkt, den er sich erträumt hatte, dem anderen wird bewusst, dass er ihn niemals erreichen wird. Das ist für viele Männer und Frauen der Moment, in dem sie sich die Frage stellen: Wie geht es weiter? Hinzu kommt, dass sich bei jedem Menschen über 40 mehr und mehr die Zeichen der Zeit bemerkbar machen. Collagenfasern nehmen ab, Falten entstehen, graue Haare wachsen oder gehen bei vielen Männern verloren. Mancher Mittevierziger wird schon Oma oder Opa genannt. Spätestens in dem Moment wird klar: Zur jüngeren Generation gehört man eindeutig nicht mehr.

Warum erleben manche eine Krise, andere aber nicht?
„Manche Menschen erleben in der Lebensmitte eine Krise, andere nicht. Das hat etwas mit Lebenszufriedenheit zu tun,“ sagt Chefarzt Dr. Gernot Langs. Das, was gemeinhin Midlife-Crisis genannt wird, ist also eine ganz normale Phase im Leben und nichts Krankhaftes. Tatsächlich gibt es Studien, die besagen, dass die Zufriedenheit in unserer Kultur bei Menschen um die 40 Jahre zurückgeht und danach erst wieder ansteigt. In der Phase 40+ scheinen die meisten Menschen sich dessen bewusst zu werden, dass sie vergänglich sind und einen Großteil ihres Lebens bereits hinter sich haben. Sichtbar wird all das zum Teil aus biologischen Gründen, wenn Falten auftauchen oder die eigenen Eltern pflegebedürftig werden. Zum Teil sind auch kulturelle Gründe für das Grübeln verantwortlich, also Fragen, wo man selbst in der Gesellschaft oder im Arbeitsumfeld seinen Platz gefunden hat. „Das, was wir Midlife-Crisis nennen, hat sehr viel mit verschiedenen Alterungsprozessen zu tun. Eigentlich geht es um eine radikale Akzeptanz des Älterwerdens“, erklärt Dr. Langs.

Die Krise als Zwischenbilanz
Ob die Midlife-Crisis tatsächlich in der Mitte des Lebens stattfindet, ist letztlich das Ergebnis einer Zwischen-Bilanz. Der eine blickt auf sein Leben und ist zufrieden, dem anderen kommt sein Alltag auf einmal schal vor. Das ist nicht krankhaft, sondern vielleicht der Anfang einer dringend notwendigen Umwälzung. „Es ist nichts Medizinisches dabei. Das ist eine Krise im Leben, die durchaus ihren Sinn hat, weil es besser ist, in bestimmten Abständen Bilanz zu ziehen und sich zu fragen, wo stehe ich jetzt, will ich so weiter machen, was will ich ändern. Damit man sich nicht am Ende des Lebens sagen muss: das war es jetzt“, meint Dr. Gernot Langs. Also lieber die Krise zwischendurch als die große Enttäuschung zum Schluss? „Für viele Menschen ist das so. Sie gehen aus der Krise hervor wie Phönix aus der Asche. Was einmal gewesen ist, kann niemand verändern. Aber jeder kann für die Zukunft die Weichen stellen.“

Ist also alles ganz harmlos und kein Fall für den Psychologen?
Ganz so ist es nicht, schränkt Dr. Langs ein. Wenn Patienten zu ihm kommen und erklären, sie leiden unter einer Midlife-Crisis, dann greift er den populärpsychologischen Begriff auch auf. „Ich kann zu meinen Patienten ja schlecht sagen, das gibt es nicht.“ Nur ist die Krise an sich kein Grund zu behandeln. „Ich sage Patienten, dass das Phänomen, was sie beschreiben, so bezeichnet wird. Aber ich würde immer erst einmal entpathologisieren und sehen, ob es überhaupt einen Behandlungsbedarf gibt. Eine „Midlife-Crisis“ kann man nicht behandeln. Gegen Unzufriedenheit gibt es keine Psychotherapie.“ Anders liegt der Fall, wenn die Krise ernsthafte Folgen nach sich zieht. „Wenn ein Patient seine Lage als hoffnungslos beschreibt und seine Ehe als unglücklich empfindet und daraufhin depressiv wird, dann ist die Krise der Auslöser. Die Folgen muss ich behandeln.“

Wann wird die Lebenskrise behandlungsbedürftig?
Das ist nicht leicht zu sagen. Viele Menschen grübeln, machen ihre Probleme aber mit sich selbst aus, unterhalten sich mit ihren Freunden oder Partner. „Das Bilanzieren oder wenn jemand beginnt, sich albern zu benehmen, ist nicht schlimm. Behandlungsbedürftig ist der Zustand erst, wenn eine psychische Krankheit daraus entsteht. Wenn am Arbeitsplatz Probleme auftreten, wenn ich von Freunden oder Partner zurückgewiesen werde und sich eine Depression entwickelt.“ Alles in allem sieht Dr. Gernot Langs die Krise aber als Chance. „Die Mehrzahl der Menschen geht gestärkt aus der Krise hervor, viele finden einen neuen Sinn.“ So muss die Beziehungskrise nicht das Ende sein, sie kann auch dazu verhelfen, die langjährige Verbundenheit auf neue Beine zu stellen. Auch der Abschied von der Jugend wird nicht ausschließlich als Verlust wahrgenommen. „Das kann auch ein Vorteil sein. Viele Dinge, bei denen man früher in die Luft gegangen wäre, sieht man heute gelassener. Manche joggen nicht mehr, sondern fahren Rad. Oder sie lernen, dass es auch Vorteile hat, wenn die Kinder einmal aus dem Haus sind und machen wieder mehr mit dem Partner“, weiß Dr. Langs.

Vermeiden lässt sich die Krise in der Lebensmitte eher nicht
„Es gibt verschiedene Phasen im Leben. Da muss man durch“, so der Mediziner. „Warum sollte sich ein Jugendlicher Gedanken darüber machen, wie es sich anfühlen wird, um die 40 zu sein?“ Menschen gehen durch Prozesse und werden sich so bestimmter Dinge bewusst, zum Beispiel der eigenen Vergänglichkeit. „Das muss nicht in die Krise führen, sondern kann auch ganz pragmatisch vonstattengehen, in dem man sich zum Beispiel mit dem Partner zusammensetzt und eine Patientenverfügung oder ein Testament macht. „Daran soll man nicht denken, wenn man jung ist – irgendwann aber schon“, so Dr. Langs.

Über die Schön Klinik Bad Bramstedt
Die psychosomatische Klinik im Norden von Hamburg ist eines der größten Kompetenzzentren Deutschlands für Angststörungen, Zwangserkrankungen, Essstörungen, Burnout, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen sowie somatoforme und Schmerzstörungen. Das Therapiekonzept ist integrativverhaltensmedizinisch ausgerichtet. Mit der Universität zu Lübeck und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bestehen Kooperationen. Die Schön Klinik Bad Bramstedt behandelt in mehr als 400 Betten pro Jahr rund 3.300 Patienten.

Über die SCHÖN KLINIK
Die Schön Klinik ist eine Klinikgruppe in privater Trägerschaft (Familie Dieter Schön) mit den Schwerpunkten Orthopädie, Neurologie, Psychosomatik, Chirurgie und Innere Medizin. In den Kliniken in Bayern, Schleswig-Holstein, Hessen und Hamburg verfügt die Schön Klinik über rund 4.200 Betten und beschäftigt 7.900 Mitarbeiter.

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